Andrea Bowers

Light and Gravity

28.09.2019 - 23.02.2020
Andrea Bowers, Trust Women, 2018 © the artist. Courtesy of Capitain Petzel. Daskal Collection. Foto: Jens Ziehe
Andrea Bowers, Pleasure & Liberation Create More Room for Joy, 2019, Texts Sampled from Adrienne Maree Brown (Original Illustration by Silvia Pankhurst for Women’s Social and Political Union, c. 1911), Courtesy: the artist, Kaufmann Repetto, Milano / New York, Foto: Andrea Rossetti
Andrea Bowers, Radical Feminist Pirate Ship Tree Sitting Platform, 2013, © the artist. Courtesy Collection Gaby & Wilhelm Schürmann, Herzogenrath / Berlin, Foto: Tobias Hübel

Mit Andrea Bowers zeigt die Weserburg Museum für moderne Kunst eine der wichtigsten politisch-feministischen künstlerischen Positionen der Gegenwart.

Politisches Engagement und künstlerische Arbeit sind für die US-Amerikanerin Andrea Bowers (geb. 1965 in Ohio, lebt in Los Angeles) nicht zu trennen. Seit über zwei Jahrzehnten steht sie für eine künstlerische Position, die eine durchdachte ästhetische Praxis mit einer politischen Haltung aus einer feministischen Perspektive heraus verbindet. Ziviler Widerstand und dessen Übertragung in eine künstlerische Sprache finden sich in ihrem Schaffen in einer gekonnten Balance, indem sie gesellschaftsrelevante Inhalte mit konzeptuellen und formalen Ansätzen vereint. Ihre Beschäftigung mit unterschiedlichen Formen gewaltlosen Protests ist dabei von einem historischen Bewusstsein und einer archivarischen Neugierde gegenüber der Geschichte des politischen Aktivismus und des Feminismus sowie deren visueller Sprache motiviert.

Die Ausstellung Light and Gravity in der Weserburg Museum für moderne Kunst präsentiert die weltweit erste Überblicksausstellung zum Schaffen von Andrea Bowers und beinhaltet exemplarische Hauptwerke der letzten 15 Jahre. Zudem werden zwei eigens für Bremen angefertigte Arbeiten gezeigt, von denen sich eine explizit auf den örtlichen Protest gegen die geplante Abholzung von 136 Platanen bezieht. Der Ausstellungstitel ist ein Zitat der französischen Philosophin Simone Weil, deren gelebte Verbindung von Theorie und Praxis, Gedanken und Tat einen wichtigen Grundstein für die künstlerische Arbeit von Andrea Bowers bildet.*

Ausgangspunkt der gezeigten Werke sind intensive Recherchen der Künstlerin zu gesellschaftspolitischen Verfasstheiten und tagespolitischen Geschehen wie z.B. den US-amerikanischen Waffengesetzen, dem rassistischen Alltag in den Vereinigten Staaten, der Arbeiter- und Friedensbewegungen, der globalen Klimaerwärmung oder unterschiedlichen Aspekten der weiblichen Realität im herrschenden Patriarchat – verbunden mit dem Blick auf den zivilen Ungehorsam und gewaltlosen Widerstandsbewegungen, die gegen diese Systeme aufbegehren. Das zugrundeliegende Material (Zeitungsartikel, Flyer, dokumentarische Filmsequenzen, gefundene Fotografien und Objekte, Interviews mit Protagonist*innen oder historische Illustrationen) wird zunächst archivarisch ausgewertet, um anschließend mittels fotorealistischer Grafit- und Filzstiftzeichnungen, farb- und materialintensiver raumgreifender Installationen und Wandarbeiten, Filmen, Buch- oder Wortobjekten in konzeptuell durchdachte künstlerische Setzungen überführt zu werden.

Die Ausstellung Light and Gravity wird kuratiert von Janneke de Vries, Direktorin der Weserburg Museum für moderne Kunst und vereint Leihgaben aus den Sammlungen Ingvild Goetz, Gaby und Wilhelm Schürmann sowie aus Kölner, Mailänder und Brüsseler Privatsammlungen mit Werken aus dem Besitz der Künstlerin. Sie entsteht in Kooperation mit dem Museum Abteiberg in Mönchengladbach. Im Anschluss wird ein gemeinsamer Katalog veröffentlicht.

*„Two forces rule the universe: light and gravity.“, in: Gravity and Grace, S. 1, Taylor & Francis e-Library, 2003.

 

Eröffnung

Freitag, 27. September, um 19 Uhr
Grußwort: Carmen Emigholz, Staatsrätin für Kultur der Freien Hansestadt Bremen
Einführung: Janneke de Vries, Direktorin

Ausstellung auf Etage 3 und 5

Mit freundlicher Unterstützung durch
Medienpartner

Kurzbiografie

Geb. 1965 in Ohio. Lebt in Los Angeles.

Seit Abschluss ihres Studiums am California Institute of the Arts (CalArts), Valencia, im Jahr 1992 war das Werk von Andrea Bowers in Einzelausstellungen z.B. im Hammer Museum Los Angeles (2017), in der Foundation Louis Vuitton Paris (2014), im Nationalmuseum Athen (2011), im ZKM Karlsruhe (2008), in Power Plant Toronto oder der Secession Wien (beide 2007) zu sehen.

Darüber hinaus war sie an Gruppenausstellungen u.a. in der Schirn Kunsthalle Frankfurt/Main, im San Francisco Museum of Modern Art (beide 2018), Whitney Museum of American Art NY (2017), Aspen Art Museum, Jewish Museum NY (beide 2016), Ludwig Forum Aachen, in der Albertina Wien, im S.M.A.K. Gent (alle 2015) oder PS1 NY (2011) sowie an der documenta 14, Mailand Triennale (beide 2017), Montreal Biennale, Gwangju Biennale (beide 2014) oder Liverpool Biennale (2012) beteiligt.

Pressestimmen

„Sehenswerte Ausstellung, die zum friedlichen Protest aufruft – und dabei auch noch gut aussieht.“ Weser-Kurier

„Protest von seiner schönsten Seite.“ Kreiszeitung

„zum ersten Mal ist eine so umfassende Ausstellung der Künstlerin überhaupt zu sehen.“ Bremen Zwei

„de Vries, die seit knapp einem Jahr neue Leiterin der Weserburg ist, setzt mit der ersten Überblicksausstellung der US-amerikanischen Künstlerin und Aktivistin ein mutiges Zeichen: Sie öffnet den Museumsraum für eine Kunst, die aus der direkten Erfahrung von Widerstand gegen aktuelle gesellschaftliche Missstände entsteht. Sie holt damit auch diese Auseinandersetzungen ins Museum und zwingt die Besucher, Stellung zu beziehen. Etwas, wovor die bürgerliche Institution sonst eher zurückschreckt.“ Deutschlandfunk Kultur

„[…] insgesamt eine wichtige Ausstellung!“ artmagzine

Angebote für Schulen

Führung Schulklassen und Kitas

40,– Euro, 60 Minuten
60,– Euro, 90 Minuten mit Praxisanteil

Für Schulklassen wurden spezielle Führungen entwickelt, auf
Anfrage mit Themenschwerpunkten:

  • 1. No! Die Kunst des Widerspruchs
  • 2. Politisches Basteln. Setze dein Zeichen

Der Eintritt für Schulklassen ist frei.
Die Führungen können kostenpflichtig hinzugebucht werden.
Eine Anmeldung ist erforderlich.

Informationen und Anmeldung unter +49 (0)421-59839-0, info@weserburg.de

Verhaltensregeln für Schulklassen

Verhaltensregeln für Schulklassen

Führungen buchen

50,– Euro zzgl. Eintritt, Gruppen bis 10 Personen
80,– Euro zzgl. Eintritt, Gruppen bis 25

Informationen und Anmeldung unter +49 (0)421-59839-0, info@weserburg.de

Begleitprogramm

Samstag, 12. Oktober, 11-17 Uhr: Tagesworkshop
Sonntag, 3. November, 16 Uhr: Lesung in der Ausstellung
Kreatives Schreiben in der Ausstellung
Anmeldung über: 0172 6617116 oder anke.fischer@email.de
Kosten: 35,- €

Mittwoch, 23. Oktober, 18 Uhr, 3,- Euro zzgl. Eintritt, Dauer: 50 Min.
Kuratorenführung mit Ingo Clauß

Mittwoch, 23. Oktober, 19 Uhr, Eintritt: 5,- Euro
Sammlergespräch
„Es muss roh sein, es muss lapidar sein, es muss uneitel sein“

Im Gespräch mit Janneke de Vries nimmt Wilhelm Schürmann die Arbeiten aus der Sammlung Gaby und Wilhelm Schürmann in der Ausstellung von Andrea Bowers in den Blick, äußert sich über weitere künstlerische Positionen, die ihn interessieren, und über das Sammeln an sich.
Es besteht die Möglichkeit, vorab an einer öffentlichen Kuratorenführung zu Andrea Bowers teilzunehmen. Führung und Sammlergespräch 14,-/10,- Euro

Dienstag, 29. Oktober, 18 Uhr, 3,- Euro zzgl. Eintritt
Direktorinnenführung mit Janneke de Vries

Dienstag, 29. Oktober, 19 Uhr, 5,- Euro
Zeitgenoss*innen. Gesprächsrunde zum Verhältnis von Kunst und Politik
Zeitgenoss*innen ist eine unregelmäßig stattfindende Gesprächsreihe, bei der sich Leiter*innen und Kurator*innen der Bremer Kunstinstitutionen in wechselnden Konstellationen treffen, um in aktuellen Ausstellungen Aspekte zeitgenössischer Kunst zu thematisieren und sich ihnen aus ihren unterschiedlichen Perspektiven zu nähern. Mit Julia Bulk (Wilhelm Wagenfeld Stiftung), Eva Fischer-Hausdorf (Kunsthalle), Arie Hartog (Gerhard-Marcks-Haus), Nadja Quante (Künstlerhaus Bremen) und Janneke de Vries (Weserburg Museum für moderne Kunst)
Es besteht die Möglichkeit, vorab an einer öffentlichen Direktorinnenführung zu Andrea Bowers teilzunehmen. Führung und Diskussionsrunde 14,-/10,- Euro

Sonntag, 3. November, 16 Uhr, 3,- zzgl. Eintritt, Dauer: ca. 45 Min.
Wandellesung zu Andrea Bowers
Prosa, Lyrik, Reflexionen, überraschende und skurrile Geschichten – eine Lesung in der Ausstellung Andrea Bowers mit literarischen Texten über die Kunstwerke mit Anke Fischer und Teilnehmer*innen des Workshops Kreatives Schreiben.

Mittwoch, 11. Dezember, 20 Uhr, 9,- Euro/ermäßigt 5,50 Euro
film:art 86: The Personal is Political
Kurzfilmprogramm kuratiert und eingeführt von Christine Rüffert
Ort: CITY 46

Montag, 13. Januar, 20.30 Uhr
Dienstag, 14. Januar, 18 Uhr
Yours in Sisterhood (USA 2018 R: Irene Lusztig, 101 Min.)
Ort: CITY 46

Mittwoch, 22. Januar, 18 Uhr, 3,- Euro zzgl. Eintritt, Dauer: 50 Min.
Direktorinnenführung mit Janneke de Vries

Mittwoch, 22. Januar, 19 Uhr, 5,- Euro
Trust Women. Andrea Bowers im Kontext feministischer Kunst
Vortrag von Astrid Mania, freie Kunstkritikerin und Professorin für Kunstkritik und Kunstgeschichte der Moderne an der HFBK Hochschule für bildende Künste Hamburg

Donnerstag, 6. Februar, 18 Uhr, 3,- Euro zzgl. Eintritt
Kuratorenführung mit Ingo Clauß

Donnerstag, 6. Februar, 19 Uhr, 5,- Euro
more than shelters. Soziales Design als Antwort auf humanitäre Krisen Vortrag von Daniel Kerber, Gründer von more than shelters, Hamburg