17. Videokunst Förderpreis Bremen

Ausstellung und Preisverleihung

05.12.2008 - 04.01.2009

Der Videokunst Förderpreis Bremen hat unter den avancierten Kunstpreisen einen besonderen Stellenwert. Prämiert werden keine fertigen Arbeiten, sondern Konzepte, die erst mit Hilfe des Preisgeldes realisiert werden. Dies ist im Bereich der Videokunst von herausragender Bedeutung. Handelt es sich doch oftmals um technisch aufwändige Arbeiten, die ohne finanzielle Unterstützung erst gar nicht umgesetzt werden könnten. Bereits seit 1992 entstehen im Rahmen des Bremer Wettbewerbs regelmäßig Videoarbeiten von hoher Qualität. Diese Erfolgsgeschichte wird auch in diesem Jahr fortgeschrieben. In einer vierwöchigen Ausstellung sind nun erstmalig die Preisträgerarbeiten von Aram Bartholl, Maximilian Moll und Stephane Leonard zu sehen.

Eröffnet wird die Ausstellung mit Aram Bartholls Performance „Sociial“. Im Zentrum des Geschehens steht die Spielkonsole Wii, die der Hersteller Nintendo vor zwei Jahren auf den Markt gebracht hat. Das Besondere des Geräts ist eine neuartige Schnittstelle zwischen Mensch und Computer. Von den Spielern wird dabei voller Körpereinsatz verlangt. Sensoren erfassen ihre Bewegungen und übertragen sie unmittelbar auf das Computerspiel. Die zum Teil aberwitzig anmutenden Aktionen werden von einem nicht minder grotesken Vortrag begleitet. In einer endlosen Litanei stellt er die Vorzüge unzähliger Onlinedienste vor. Facebook, Myspace, studiVZ und all die anderen „Social Networks“ verändern nachhaltig unseren Alltag. Doch wie sozial kann Software sein? Und welche Auswirkungen haben digitale Entwicklungen auf die Art und Weise wie wir miteinander leben? Die irrsinnigen Verrenkungen, die das Computerspiel erfordert, erscheinen vor diesem Hintergrund als durchaus denkwürdige Operationen.

Feuer ist das bestimmende Element von Maximilian Molls Videoinstallation „Keep the fire burning“. Mit mehreren Projektionen setzt der Künstler einen Ausstellungsraum in Brand. Dabei spielt er mit den unterschiedlichen Qualitäten und Bedeutungen von Feuer. Ob Waldbrand oder Lagerfeuer, Kerzenschein und Feuersbrunst, die Beziehung des Menschen zum Feuer war von jeher ambivalent. Feuer steht für Wärme und Licht, kann sich aber auch zu einer zerstörerischen Kraft ausweiten. Aus diesem Spannungsfeld heraus ist eine raumgreifende Dramaturgie entstanden. Die digital generierten, zum Teil abstrakt erscheinenden Bilder folgen allerdings keinen einfachen Erzählmustern. Sie schaffen einen vielschichtigen Resonanzraum, in dem persönliche Erinnerungen stimuliert werden und sich mit den Feuerbildern zu einer besonderen Form ästhetischer Erfahrung verbinden.

Stephane Leonard works as an artist, musician, composer, and filmmaker. In his multi-part video installation The Bridge’s Song, these areas team up in a singular way. One sees New York’s Queensboro Bridge. The impressive dimensions of the bridge, its enormous pillars are transferred into the exhibition space by means of a large-format projection. It is flanked by further projections that show the urban environment, the thunderous road traffic, skyscrapers, but also a view from a gondola slowly passing by the bridge. In an interplay with the sound level, the images of the city develop striking intensity. A complex audiovisual composition evolves from the background noises of the metropolis, the rhythm of the road traffic, in which even a bridge can release its very own sound: The Bridge’s Song.

Der vom Filmbüro Bremen vergebene Videokunst Förderpreis wird ermöglicht durch den Senator für Kultur, die Bremische Landesmedienanstalt, Radio Bremen und den Künstlerinnenverband GEDOK. Die Bekanntgabe der neuen Preisträger erfolgt am Eröffnungsabend, dem 5. Dezember um 19 Uhr.