Chronische Fluxitis

Sammlung Maria und Walter Schnepel

01.05.2010 - 25.03.2012

Das Bremer Sammlerpaar Maria und Walter Schnepel begeistert sich für Werke von Künstlerinnen und Künstlern, die man heute unter dem Begriff Fluxus zusammenfasst. Ihr avantgardistischer Geist manifestierte sich seit den 1960er Jahren in Europa, den USA und Japan. Die Fluxus Künstler verweigerten sich den Museen, veranstalteten die ersten Happenings und Aktionen und nutzten alle damals verfügbaren Medien für ihre subversiven Kunstwerke.

Die Ausstellung „Chronische Fluxitis“ erprobt ein ungewöhnliches Konzept. Sie ordnet die Werke der Sammlung konsequent nach ihrem Entstehungsdatum. Die Reihung versucht keine thematischen Verdichtungen oder kunsthistorische Entwicklungslinien aufzuzeigen, sie überlässt das Neben- und Miteinander der Werke einem weitgehend zufälligen Prozess, der sich allein der Chronologie verpflichtet. Auf diese Weise kommt es beim Durchschreiten der Räume zu überraschenden Begegnungen unterschiedlichster Werke. Collagen, Zeichnungen, Objekte, Textarbeiten, Partituren, Musikstücke und Handlungsanweisungen finden zueinander. Die spielerische Zusammenschau ist durchaus in der Lage, neue Erkenntnis- und Sinnebenen zu stimulieren, die über das bereits Bekannte hinausweisen.

Der „Fluxus-Virus“ hat mehrere historische Vorläufer, von denen im ersten Saal der Ausstellung einige Protagonisten vorgestellt werden. Zu nennen ist die literarisch-künstlerische Bewegung DADA, die bereits in den 1910er Jahren mit einem unerschöpflichen Ideenreichtum und Witz die Grenzen von Sinn und Unsinn neu auszuloten versuchte. Marcel Duchamp ist ein weiterer Referenzpunkt, dessen künstlerischer Ansatz vieles von dem vorweg genommen hat, was wir heute mit dem Begriff Konzeptkunst verbinden. Aber auch John Cages neuartige Auffassung von Musik, die den Zufall als künstlerische Methode ernst nimmt, hat viele Fluxus Künstler nachhaltig beeinflusst.

Die in Bremen beheimatete Sammlung Maria und Walter Schnepel ist von international herausragender Bedeutung. Sie umfasst über 1300 Werke von so namhaften Künstlerinnen und Künstlern wie Arman, Joseph Beuys, George Brecht, Robert Filliou, Richard Hamilton, Yoko Ono, Dieter Roth, Takako Saito, Ben Vautier und vielen anderen.