LAST NOTES BEFORE ENTERING THE BUILDING

Meisterschüler*innen der Hochschule für Künste Bremen und Karin Hollweg Preis 2021

13.11.2021 - 09.01.2022

Die jährlichen Ausstellungen der Meisterschüler*innen geben einen facettenreichen Einblick in die Qualität und Vielfalt der aktuellen Kunstproduktion Bremens. Ein besonderer Höhepunkt ist die an die Ausstellung gekoppelte Verleihung des Karin Hollweg Preises. Mit insgesamt 15.000 Euro dotiert gehört er zu den wichtigsten Kunstförderpreisen an deutschen Kunsthochschulen. Die Hälfte des Preisgeldes ist für eine institutionelle Einzelausstellung in Bremen reserviert.

2021 sind 20 Künstler*innen an der Ausstellung beteiligt, die ausnahmslos neue Werke zeigt. Vertreten ist die gesamte Breite der Gegenwartskunst von Malerei, Keramik und Plastik bis hin zu ortsbezogenen Interventionen, Klangarbeiten sowie Raum- und Videoinstallationen. Die diesjährige Ausstellung findet in der Weserburg Museum für moderne Kunst und in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst statt, so dass die Werke der Meisterschüler*innen 2021 in zwei Häusern in direkter Nachbarschaft zu sehen sind.

Kuratiert von Alejandro Perdomo Daniels

 

Ausstellung in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst und Weserburg Museum für moderne Kunst

 

Eröffnung, 12. November, um 19 Uhr

Katalog-Release und Finissage, 9. Januar, ab 16 Uhr in der GAK

 

Website zur Ausstellung: lastnotesbeforeenteringthebuilding.de/

In Kooperation mit
Mit freundlicher Unterstützung durch

Beteiligte Künstler*innen

Ryosuke Aratani, Armando Ducellari, Annalouise Falk, Nicolas Fehr, Alice Gericke, Paul Ole Janns, Ugur Karatas, Tomma Köhler, Shirin Mohammad, Sebastian Moske, Ludger N.o.kel, Patrick Peljhan, Sabine Peter, Laura Pientka, Arash Qilich, Ul Seo, Elisa Storelli, Stephan Thierbach, I Chieh Tsai, Armin Wischkony

Preisträgerin 2021

Shirin Mohammad, Foto: Marwah Almugait
Shirin Mohammad, Foto: Marwah Almugait
Shirin Mohammad, In der Mitte einer Furt, 2021, Detail, Foto: Lukas Klose

Der Karin Hollweg Preis 2021 geht an Shirin Mohammad.

Shirin Mohammad, geboren 1992 in Teheran, Iran, lebt und arbeitet derzeit in Berlin und Teheran. Sie absolvierte ihren Bachelor in Cinema in Teheran und hat ihr Diplom in Bildender Kunst an der Hochschule für Künste Bremen erworben. Ebenfalls an der HfK Bremen begann sie anschließend ihr Meisterschüler*innen-Studium bei der Professorin Natascha Sadr Haghighian. Zu ihren künstlerischen Beteiligungen zählen: 2021 Berlin Program For Artists; 2019 Einzelausstellung in der Saatchi Gallery, London und Summer Residents in der Delfina Foundation, London.

Begründung der Jury:

„Die Jury freut sich, den Karin Hollweg Preis 2021 an Shirin Mohammad für ihre Installation In der Mitte einer Furt zu vergeben.

Mohammad greift mediale Bilder von Protesten iranischer Landwirte im Frühjahr 2021 auf und schafft ein gegenwärtiges und konsequentes Setting des Unbehagens, das den von Bremen weit entfernten Ort, die soziopolitische Relevanz einer globalen Umweltkrise und Fragen nach Verantwortung miteinander verwebt. Als Reaktion auf Wasserknappheit, Stromausfälle und Preisverfall, schütteten die iranischen Landwirte ihre gemolkene Milch auf die Straße und schlachteten ebendort eine Kuh. Diese Bilder mit hoher Symbolkraft und eindrücklicher Dramatik überführt Mohammad in ein Diorama, das die Bilder formal überzeugend reaktiviert, aber auch die Distanz zu den Ereignissen reflektiert.

Ihre Installation befindet sich hinter der verschlossenen Glasfassade zum Projektraum. „ is a matter of crossing and breaking down.“ ist fortlaufend auf einem LED Panel zu lesen, transparente Glasaufkleber auf den Scheiben suggerieren Einschusslöcher und schreiben ein Moment von Krise und Gewalt in die Arbeit ein. Mohammads vielteilige Installation fungiert dabei auch als kinematografisches Bild. Als im besten Sinne zeitgemäß, vermag die Arbeit narrative Verschiebungen und Verknüpfungen zu schaffen und die Frage aufzuwerfen, wer die Schafe sind, deren Wege in der Installation gelenkt werden. Die vielschichtige Reflektion gesellschaftlicher Bedingungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, dokumentarischer Bilder und ihrer künstlerischen Übersetzung hat die Jury überzeugt. Die Jury beglückwünscht Shirin Mohammad und freut sich auf ihre Einzelausstellung.“

Karin Hollweg Preis

Ausgezeichnet wurden bereits das dilettantin produktionsbüro (Anneli Käsmayr und Jenny Kropp zusammen mit Claudia Heidorn, Anna Jandt und Alberta Niemann) (2007), Verena Johanna Müller (2008), Christian Haake (2009), Nicolai Schorr (2010), Noriko Yamamoto (2011), Janis E. Müller (2012), Franziska Keller (2013), Z. Schmidt (2014), Tobias Heine (2015), Claudia Piepenbrock (2016), Felix Dreesen (2017), Zhe Wang (2018), Mattia Bonafini und Luisa Eugeni (2019) und Kate Andrews (2020).

Meisterschüler*innen-Studium

Mit dem Meisterschüler*innen-Studium eröffnet die Hochschule für Künste Bremen herausragenden Absolvent*innen nach bestandenem Diplom im Studiengang Freie Kunst die Möglichkeit, ihre persönlichen Positionen in zwei weiteren Semestern zu vertiefen und den eigenen künstlerischen Weg intensiv auszuloten.