Martin Reichmann. Hyper!ons Epiphysis
Massive Skulpturen, schuttartige Relikte – die Werke von Martin Reichmann haben einen brachialen Charakter. Sein bevorzugtes Material ist Beton. Ein Werkstoff, den er in grobschlächtige Skulpturen verwandelt, darunter Abgüsse von Lautsprechern und Pferdeköpfen, die nicht selten zentraler Bestandteil von Rauminszenierungen oder Performances werden. Trash und Antike, Pop- und Erinnerungskultur, verschiedenste Ansätze begegnen und verbinden sich hier mit spielerischer Wucht.
Für seine erste institutionelle Einzelausstellung bringt Martin Reichmann neue Werke zusammen. Ungeschliffene Skulpturen aus Beton, welche sich auf Kulturgüter aus verschiedenen Zeiten und Epochen beziehen. Gebrochene Säulen, die nichts mehr tragen. Daneben abgeformte Objekte zwischen banalem Fundstück, Antiken-Kitsch und selbstbewusst künstlerischem Entwurf. Oder mit den Worten Reichmanns gesprochen: „ruinierte Relikte, lackierte Geschichte, kalzifizierte Gehirne.“
Verfall und Zerstörung begreift Reichmann nicht als Niedergang, sondern als dynamischen Prozess, der beides erlaubt, Vor- und Rückschau gleichermaßen. Seine Skulpturen sind so betrachtet Boten für einen noch zu gestaltenden Transformationsprozess. Denn in den „Trümmern von Heute“ stehend stellt sich die Frage: Quo vadis? Wohin mit dieser Gesellschaft?
Ergänzt wird die Ausstellung durch Videoarbeiten. Darüber hinaus entsteht eine Künstlerzeitung als kostenlose Edition zum Mitnehmen.
Martin Reichmann (*1989) lebt und arbeitet in Bremen. Er studierte an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel und der Hochschule für Künste Bremen, wo er 2022 seinen Abschluss als Meisterschüler bei Ingo Vetter absolvierte. 2022 wurde Reichmann der Karin Hollweg Preis verliehen, einer der höchstdotierten Förderpreise aller Kunsthochschulen in Deutschland.
Eröffnung: 20. Juni 2024, 19 Uhr
20. Juni 2024, 18 bis 20 Uhr DJ-Sets in der Ausstellung im Rahmen von THREE`S A PARTY.
Eintritt frei
Ausstellung im Projektraum
Kuratiert von Ingo Clauß
Zur Person
Martin Reichmann
* 1989 in Bremerhaven, Deutschland
Ausbildung
- 2021 – 2022 Meisterschüler bei Ingo Vetter
- 2018 – 2021 Studium der Bildenden Kunst bei Ingo Vetter, Olav Westphalen & Kayle Brandon, Hochschule für Künste Bremen
- 2017 – 2018 Studium der Bildenden Künste bei Ingo Vetter, Hochschule für Künste Bremen
- 2011 – 2014 Studium der Bildenden Künste bei Elisabeth Wagner, Muthesius Kunsthochschule, Kiel
Einzelausstellungen
- 2024 Hyper!ons Epiphysis, Weserburg Museum für moderne Kunst, Bremen
- 2013 Funeralopolis, Projektraum Muthesius Kunsthochschule, Kiel
Ausgewählte Gruppenausstellungen
- 2022 Webender Widerhall, Gerhard-Marcks-Haus, Bremen
- 2021 Rabatt, Circa 106, Bremen
- 2020 Forced Feral, Kunstverein Springhornhof, Neuenkirchen
- 2020 Echolia, HfK, Bremen
- 2019 Großer Umzug, Breminale, Bremen
- 2018 Sisters in Love, Galerie 21 Vorwerk-Stift, Hamburg
- 2018 Open Mic Vetter Urlaub, Urlaub Bar, Bremen
- 2018 no_made, Circuits and Currents, Athen
- 2018 Status, Gesellschaft für aktuelle Kunst, Bremen
- 2017 Bestival, Gaskessel, Bern
- 2013 Wir sind weiter, Westwerk, Hamburg
Auszeichnungen und Stipendien
- 2022 Auszeichnung mit dem Karin-Hollweg-Preis
- 2020 Belobigung der HfK Bremen für das Klassenkonzept „Echolia“
Weitere Informationen: http://martin-reichmann.de
Pressestimmen
- „Wie vielschichtig und bedeutungsschwer Beton sein kann: Bei Martin Reichmann lässt es sich erfahren“ Weser-Kurier, 20. Juni 2024
- „Normalerweise wird Beton genutzt, um einzuebnen oder zuzuschütten. In dieser Ausstellung gewinnt das Material ungeahnte Tiefe und Bedeutung.“ Kreiszeitung.de, 20. Juni 2024
Link zum Artikel: https://www.kreiszeitung.de/kultur/in-beton-martin-reichmann-in-der-weserburg-93141330.html
Karin Hollweg Preis
Bisherige Preisträger*innen: Das Dilettantin Produktionsbüro (Anneli Käsmayr und Jenny Kropp zusammen mit Claudia Heidorn, Anna Jandt und Alberta Niemann) (2007), Verena Johanna Müller (2008), Christian Haake (2009), Nicolai Schorr (2010), Noriko Yamamoto (2011), Janis E. Müller (2012), Franziska Keller (2013), Z. Schmidt (2014), Tobias Heine (2015), Claudia Piepenbrock (2016), Felix Dreesen (2017), Zhe Wang (2018), Mattia Bonafini und Luisa Eugeni (2019), Kate Andrews (2020), Shirin Mohammad (2021), Martin Reichmann (2022), Hannah Wolf (2023) und Wiebke Mertens (2024).
Siehe auch hier: https://www.hfk-bremen.de/de/karin%20hollweg%20preis%20gerhardressemitteilungen/karin-hollweg-preis-verlaengert/86
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