Olaf Schlote

Transit

27.11.2010 - 03.04.2011

Die Bildwelten des Bremer Fotografen Olaf Schlote (*1961) beschreiben eine leicht zu übersehende Wirklichkeit. Jenseits der hektischen Flut der hochglanzpolierten Images schafft er mit dem Licht der Fotografie seine ganz eigene Welt: eine Welt der intensiv erlebten Momente und Augenblicke. Fotografie ist für Schlote ein Medium der Wirklichkeitserkundung, ein Instrument der besonderen Wahrnehmung, ein Apparat des gewissermaßen tastenden Sehens. In einer umfassenden Ausstellung präsentiert die Weserburg über 60 Arbeiten aus verschiedenen Schaffensperioden von 1991 bis heute.

So unterschiedlich seine Motive auf den ersten Blick auch wirken, ihnen ist die Schönheit des Beiläufigen gemein. Auf seinen Streifzügen durch die Areale des Wirklichen, auf seinen Reisen in Griechenland, Frankreich und Italien, auf den Erkundungen in den seine Heimatstadt umgebenden Landschaften oder in den verwunschenen Orten des Bremer Hafens findet Olaf Schlote die Momente, an denen sein Blick haften bleibt. Diese Momente können erschütternd sein, zumeist aber muten sie eher beiläufig an, fokussieren das im Alltag oft Ungesehene, in dem sich ein Raum tieferer Bedeutung zu entfalten weiß.

Wir sehen Momente der Reise, des Aufbrechens, der sehnsuchtsvollen Ahnung. Wir sehen Menschengruppen im Taumel des Spiels. Oder Menschen auf dem Weg durch die Alltäglichkeit unserer Städte, umfasst von den Spuren der Geschichte, die sich auf den sie umgebenden Architekturen abzeichnen. Immer ist der Blick des Künstlers den Momenten auf der Spur, in denen sich Grundbedingungen des Existenziellen spiegeln. Die Elemente Feuer, Wasser, Erde erscheinen in traumwandlerisch gesehenen Landschaftsbildern, deren gestochen flirrendes Licht von einem steten Wandel erzählt, vom pulsierenden Changieren, vom Übergleiten in einen anderen Zustand – in den Gezeiten des Lichts.

Die einzelnen Arbeiten, die nun in der Weserburg gezeigt werden, sind keine Einzelteile eines aufzulösenden Rebus. Sie fügen sich im In- und Gegeneinander paralleler Welten zu einem intimen, fotografischen Gesang, in dem die Existenz auf einen wundersamen Ton gestimmt ist. Im präzisen Festhalten kleiner Wunder, Ordnungen und Formationen des Wirklichen entspinnt sich ein geheimnisvolles Band, das das Sichtbare unsichtbar durchzieht und allein als atmosphärische Gegenwart spürbar ist, als Gegenwart des künstlerischen Blicks, als Signatur des Sehens.