TEN

Meisterschüler der Hochschule für Künste 2013. Karin Hollweg Preis 2013

11.08.2013 - 29.09.2013

Willkommen und Abschied, Abschluss und Aufbruch: Mit einer großen Gemeinschaftsausstellung in der Weserburg – Museum für moderne Kunst verabschieden sich zum Abschluss ihres Studiums auch in diesem Jahr die Meisterschülerinnen und Meisterschüler des Studiengangs Freie Kunst der Hochschule für Künste Bremen. Unter dem Titel „TEN“ sind aktuelle Arbeiten von zehn jungen Künstlerinnen und Künstlern zu sehen: Andreas Becker, Christian Bungies, Yumi Jung, Min Jung Kang, Janine Klank, Franziska Keller, Marei Lutterbach, Lu Nguyen, Anna Roberta Vattes und Philipp Zähringer.

Die künstlerischen Positionen sind vielfältig und sehr unterschiedlich, was die diesjährige Ausstellung besonders spannend macht. Einige der Künstler fühlen sich einem einzigen Medium verpflichtet, andere arbeiten parallel mit verschiedenen Medien. Zu sehen ist klassische Malerei, einmal große, abstrakte Farbfelder, wie bei Andreas Becker, das andere Mal gegenständlich, wie bei Marei Lutterbachs von meist ernst dreinschauenden Kindern bevölkerten Interieurs. Große, mehr oder weniger abstrahierte Zeichnungen zeigen Franziska Keller und Anna Roberta Vattes und Janine Klanks Bilder verbinden Zeichnung und Malerei.

Organisch fließende aber auch spröde-aufgebrochene oder geometrisch konstruierte Skulpturen und Objekte zeigen Minjung Kang bzw. Anna Roberta Vattes. Sonderbare oder bühnenbildhafte Objektinstallationen befinden sich auch darunter, so eine hohe, elegante Skulptur von Franziska Keller aus Fundsachen oder die Installation von Yumi Jung, die Alltagsgegenstände aus ihrem Umfeld nachbildet und zu Erinnerungsräumen zusammenstellt. Digitaldrucke mit geometrischen Mustern von Philip Zähringer hängen neben Video- und Audioarbeiten von Christian Bungies oder der collageartige Videoloop von Lu Nguyen, die sich in ihren Arbeiten mit der Selbstmotivation der Kunstschaffenden befasst. So fügen sich formale und inhaltliche Überlegungen ganz unterschiedlicher Art zu einem anregenden Ganzen zusammen, das für zehn eigenwillige und individuelle Blickwinkel und künstlerische Positionen steht.

Mit dem Meisterschüler-Studium eröffnet die Hochschule für Künste Bremen herausragenden Absolventinnen und Absolventen nach bestandenem Diplom die Möglichkeit, ihre persönlichen Positionen in zwei weiteren Semestern zu vertiefen und den eigenen künstlerischen Weg weiter auszuloten. Die gemeinsame Abschluss-Ausstellung ist traditionell der Höhepunkt des Meisterschülerjahres. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung 10. August wird in diesem Jahr zum siebten Mal auch der Karin-Hollweg-Preis verliehen. Der mit insgesamt 15.000 € dotierte Preis gehört zu den wichtigsten höchst dotierten Kunstförderpreisen an deutschen Kunsthochschulen. Möglich wird er dank der großzügigen Unterstützung der Karin- und Uwe-Hollweg-Stiftung.

Ein herzliches Dankeschön für ihre Unterstützung gilt der Sparkasse Bremen, dem Freundeskreis der Hochschule für Künste und der Heinz-Arnold-Bockmeyer-Stiftung.

Künstlerinnen und Künstler

Andreas Becker (Klasse Stephan Baumkötter)
Christian Bungies (Klasse Yuji Takeoka)
Yumi Jung (Klasse Franka Hörnschemeyer)
Min Jung Kang (Klasse Jean-François Guiton)
Janine Klank (Klasse Paco Knöller)
Franziska Keller (Klasse Jean-François Guiton)
Marei Lutterbach (Klasse Peter W. Schaefer)
Lu Nguyen (Klasse Jean-François Guiton)
Anna Roberta Vattes (Klasse Paco Knöller)
Philipp Zähringer (Klasse Franka Hörnschemeyer)

Der Karin Hollweg Preis 2013

Die Gewinner des Karin Hollweg Preises 2013 lautet Fanziska Keller.

Jurybegründung: „Fanziska Keller, geboren 1972 in Flensburg, untersucht das Verhältnis von Mensch und Objekt in verschiedenen Medien wie Skulptur, Video, Zeichnung und Collage. In der Ausstellung konfrontiert sie den Betrachter mit einem eigentümlichen Objekt, das im Raum zu schweben scheint. In geschwungener Form berührt eine Vielzahl an Schnüren den Boden, die wie ein kompakter Strahl aus einer roten Haube heraus fließen. Mit der Kombination vorgefundener Materialen schafft die Künstlerin eine ambivalent belebte Figur.

Ähnliche Zwischenwesen, die von kreatürlichen Anspielungen bis hin zur völligen Abstraktion reichen, finden sich auch in ihren Collagen, Zeichnungen und in einer kleinformatigen Videoprojektion. Darin zeigt sie ein bewegtes Objekt, das in einem widersprüchlichen Zustand der Instabilität verharrt. Die ausgestellten Arbeiten bleiben eigenständig, können aber vielschichtig aufeinander bezogen werden. Fragen nach der Absurdität und Skurrilität der Beziehung zwischen Mensch, Objekt und Raum, gepaart mit leisem Humor, ziehen sich durch alle ihre Arbeiten.

Die Jury überzeugte der präzise Einsatz der Mittel, mit denen Fanziska Keller sonderbar, bisweilen poetisch anmutende Bilder, Objekte und Situationen schafft, die den Betrachter einbeziehen und herausfordern.“