Im Inneren der Stadt

Künstlerpublikationen als Kunst im öffentlichen Raum

18.07.2015 - 11.10.2015

Ausstellung im Zentrum für Künstlerpublikationen

Das Ausstellungsprojekt „Im Inneren der Stadt“ nimmt die veränderten Konstellationen im und um den öffentlichen Raum auf und spürt der Frage nach, auf welche Weise sie in der aktuellen künstlerischen Produktion seit 1960 gespiegelt, unterlaufen, aufgenommen oder generell thematisiert werden. Wie verorten sich die Künstler/innen in diesen Kontexten? Und welche Strategien entwickeln sie im Umgang mit ihnen?

Im Inneren der Stadt

Für das Ausstellungsprojekt Im Inneren der Stadt (ein Songtitel der Hamburger Band Kante aus dem Album Zombi, Kitto-Yo 2004) haben sich die Bremer Institutionen Zentrum für Künstlerpublikationen, GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst und Künstlerhaus Bremen zusammengeschlossen. Nach dem jeweils eigenen Profil jeden Hauses gehen sie unterschiedlich gelagerten Aspekten des öffentlichen Raumes in der zeitgenössischen Kunst von den 1960er Jahren bis heute nach.

Das ZENTRUM FÜR KÜNSTLERPUBLIKATIONEN zeigt mit der Ausstellung  KÜNSTLERPUBLIKATIONEN ALS KUNST IM ÖFFENTLICHEN RAUM Künstlerpublikationen direkt im öffentlichen Außenraum und präsentiert Kunst mit den Möglichkeiten und Medien der Öffentlichkeit, also mittels Formen der Veröffentlichung. Dazu zählt auch eine Plakataktion für die ein CALL FOR POSTERS Künstler und Künstlerinnen einlädt, sich mit Entwürfen zu beteiligen. So widmet sich etwa die GAK GESELLSCHAFT FÜR AKTUELLE KUNST in ihrer Ausstellung Im Inneren der Stadt. Öffentlicher Raum und Frei-Raum den aktuellen Restriktionen des öffentlichen Raumes und den künstlerischen Möglichkeiten, diese nicht nur zu hinterfragen, sondern zu unterlaufen. Das KÜNSTLERHAUS BREMEN fokussiert mit Im Inneren der Stadt. Einflüsse des digitalen auf den öffentlichen Raum, wie der digitale Raum neue Herangehensweisen an den öffentlichen Raum als Ort der Gemeinschaft bildet. Die in Im Inneren der Stadt vertretenen künstlerischen Positionen werden sich also nicht nur in den Ausstellungsräumen der drei Institutionen verorten, sondern immer wieder auch in ihren Gegenstand, nämlich den öffentlichen Raum, ins Innere der Stadt, ausgreifen.

Die Stadt, insbesondere die europäische Stadt, definiert sich wesentlich durch den öffentlichen Raum. Öffentliche Räume können zum einen begriffen werden, als die für alle Menschen in den Städten bzw. der Öffentlichkeit – ohne besondere Erlaubnis oder wesentliche Beschränkungen – zugänglichen und nutzbaren Plätze, Parks, Straßen, Wege.[1] Zum anderen begründet der Begriff einen Metaraum, in dem sich öffentliche Meinung ungestört bilden kann, in dem der Zugang zu allen Informationen und Medien frei ist und frei diskutiert werden kann. Insofern wird der öffentliche Raum von Medien durchdrungen, die wiederum Öffentlichkeit generieren. Dies bedeutet heute insbesondere massenmediale Öffentlichkeit.

Schon vor Twitter und Facebook hat eine Veränderung in der Konstitution bzw. Wahrnehmung von Öffentlichkeit und öffentlichem Raum stattgefunden, die zu einem grundsätzlichen Wandel des öffentlichen Raumes führt. So lässt unser Bedürfnis nach Sicherheit die Anzahl von Überwachungskameras und anderen Kontrollorganen stetig anwachsen. Privatisierung und Kommerzialisierung von ehemals öffentlichen Räumen haben darüber hinaus zu einer Änderung der ursprünglichen Funktionen derselben geführt: Bestimmte Nutzungen und Nutzer/innen werden ausgeschlossen bzw. öffentliche Räume in private Freiräume umgewandelt, aus denen gesellschaftliche und soziale Konflikte ausgegrenzt werden können. Zum Wandel des öffentlichen Raumes trägt außerdem die Ausbreitung multimedialer Kommunikationsdienste etwa über Tablets und die Virtualisierung der Stadt z.B. über Google Maps bei, die zu einer weiteren Mediatisierung der Öffentlichkeit sowie zu einer Überlagerung von Privatheit und Öffentlichkeit führen.

Die Ausstellung wird begleitet von einem ausführlichen Begleitprogramm, das deren Themen auf vielfältige Weise ergänzt und vertieft, sowie von einer Publikation.