Einen Schwerpunkt der Ausstellung bilden fotografische Arbeiten. Inszenierte Bildmotive, dokumentarische Ansätze und skulpturale Umsetzungen werden gezeigt. So hat Alena Jurkin ausgehend von Cindy Shermans Porträtarbeiten eine ganz eigenständige Fotoserie entwickelt, die sich mit Fragen der Identität und gesellschaftlicher Rollenzuschreibung befasst. Ob spülen oder Rasen mähen – hintersinnig inszeniert sie alltägliche Situationen und sie tut dies mit einem erfrischend feinsinnigen Humor. Die nur ausschnitthaft porträtierten Personen, ihre Gesten, die Wahl ihrer Kleidung und Accessoires wirken in dem häuslichen Umfeld sonderbar fremd. Sie lassen letztlich an dem Gesehenen zweifeln und machen so das Wahrnehmen selbst, das Einordnen und Bewerten von Bildern zu ihrem Thema.
Die Fotoarbeiten von Rieke Cordes sind in einem Schlachthof entstanden. Die stark vergrößerten Detailaufnahmen zeigen irritierend schöne, nahezu malerisch anmutende Farbverläufe, in denen Faszination und Schrecken gleichermaßen erlebbar sind.
Cosima Wendt präsentiert auf einem Leuchttisch eine große Zahl Negativstreifen, die sie im Nachlass ihrer Großeltern gefunden hat. Die eng aneinanderliegenden Reihen ergeben ein eindrückliches grafisches Gesamtbild, das erst aus der Nähe betrachtet Momente einer Familienchronik offenbart.
Erinnerungsbilder sind auch das Thema von Vanessa Bertram. Auf feinfühlige Weise begleitet sie eine ihr nahestehende Person, die schwer erkrankt ist. Weder Angst noch Leid oder eine beklemmende Ungewissheit stehen im Vordergrund, sondern einzelne Gesten, Momente und Details, die Ausdruck großer Zuneigung und Lebensfreude sind. Noch viele andere sehenswerte Werke sind in der Ausstellung zu entdecken.
Die jungen Künstlerinnen und Künstler: Vanessa Bertram, Jolina Brase, Rieke Cordes, Lars Gorath, Alena Jurkin, Daniel Schittenhelm, Julka Seifert, Christian Wasenmüller, Cosima Wendt und Charlotte Zabel. Dokumentiert wurde das Projekt von Anna-Lena Großschädl, Annika Kaehler, Clemens Lange, Janine Oster und Julia Rother. Die Dokumentationsgruppe hat auch die begleitenden Werbemedien entwickelt und zahlreiche Plakate gestaltet, die ebenfalls präsentiert werden.
Geleitet wird das engagierte Vorhaben von den beiden Dozenten Björn Behrens und Gerd Jegelka in enger Zusammenarbeit mit dem Kurator Ingo Clauß.
Mit freundlicher Unterstützung der Nicolaus Heinrich Schilling-Stiftung und der Medienhaven GmbH.